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Das 19. Türchen der #35C3 Memory Lane: Überholt von der Zukunft

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Das neunzehnte Türchen.

Woher soll man als geneigter Hacker eigentlich die Zukunft der Technik kennen? Keine Frage, natürlich aus der Sci-Fi-Welt! Deshalb machten sich Constanze Kurz und Roland Kubica auf die Suche nach biometrischen Anwendungen in Filmen und Fernsehserien, um sich und die Zuschauer für das Kommende zu wappnen.

Es war der 22. Chaos Communication Congress im Berliner bcc, und der Vortrag hieß Biometrics in Science Fiction. Präsentiert werden darin über hundert Filmschnipsel aus aller Welt, aber besonders aus Hollywood, die Fingerabdrucksysteme, Gesichts- und Spracherkennung oder Kombinationen davon zeigen.

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Constanze Kurz und Roland Kubica beim #22C3

Wichtig bei jeglicher biometrischen Anwendung ist die Tatsache, dass man sie zuerst bei MacGyver zu sehen bekam, wie Constanze und Roland im Vortrag belegen. Einiges aus den Filmen bleibt auch nach dreizehn Jahren zeitlos, wie das Haupthaar von Richard Dean Anderson, anderes wie das damals belächelte Scan-Display gibt es heute im Laden. Aber seht selbst:

Das 18. Türchen der 35C3 Memory Lane: It’s just porn, Mum

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Das achtzehnte Türchen.

Auch Kulturwissenschaftler, Kunsthistoriker oder Theaternerds zieht es zuweilen auf den Chaos Communication Congress. Sie setzen sich mit den angeblichen Gründungsmythen des Internets auseinander und decken dabei interessante geschichtliche Zusammenhänge auf.

Dass Technik alle Facetten des menschlichen Lebens durchdringt, zeigte Tina Lorenz auf dem 23C3. In ihrem Vortrag „Pornography and Technology“ erklärt sie, wie die Gestaltung von pornographischem Bildmaterial an die Entwicklung der verschiedenen Bildgebungsverfahren gekoppelt war.

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Tina Lorenz auf dem #23C3

Aber Pornographie beeinflusst auch die Technikentwicklung: Das bekannte Beispiel VHS vs. Betamax, als sich VHS vermeintlich als Videoformat durchsetzen konnte, weil es von der Pornoindustrie verwendet worden sei, ist zumindest mit Vorsicht zu genießen. Aber auch Second Life hatte seinen eigenen Pornomoment.

Das 17. Türchen der #35C3 Memory Lane: Das Telefonmodell auf dem Schreibtisch

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Das siebzehnte Türchen.

Beim Chaos Communication Congress werden Rekorde gebrochen: Ob das beim heutigen Türchenvortrag der Fall war, ist leider nicht mehr nachvollziehbar, aber eine 1,92 Gigabyte große Präsentation klingt zumindest rekordverdächtig. Mitgebracht hatten sie zum 29C3 Ang Cui und Michael Costello. Ihr Vortrag „Hacking Cisco Phones“ war nicht nur reich an selbstgemalten Folien, sondern auch vollgepackt mit Informationen. In rasantem Tempo stellten sie vor, wie sie Peripheriegeräte durch eine Schwachstelle in einem weitverbreiteten Telefon von Cisco angreifen konnten.

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Ang Cui, Michael Costello und das Cisco-Telefon auf dem #29C3

Besonders löblich: Sie spendeten ihre Geräte der Hardware-Hacking-Area, um auch anderen auf dem Congress zu ermöglichen, ihren Hack nachzuvollziehen. Nicht wenige Zuhörer dürften nach dem Congress an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt sein und exakt dieses Telefonmodell auf ihrem Schreibtisch gefunden haben. Hacks wie die von Cui und Costello zeigen drastisch und trotzdem unterhaltsam, weshalb wir bei der Wahl der Technik, mit der wir uns umgeben, darauf achten sollten, was sie kann und was nicht.

Das 16. Türchen der #35C3 Memory Lane: Geschirrspüler für den Frieden

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Das sechzehnte Türchen.

Heute werfen wir einen Blick zurück auf das Chaos Communication Camp 2015, nicht jedoch ohne den Hinweis, dass 2019 wieder ein Camp stattfinden wird. \o/

Im Jahr 2015 berichtete Mitch Altman, Mitbegründer des Hackerspaces Noisebridge in San Francisco, auf seine gewohnt liebenswerte Art, welche Faktoren einen Hackerspace zu einem guten Vertreter seiner Art machen: Aus seinen Erfahrungen aus aller Welt destillierte er seinen Vortrag „Hackerspace Design Patterns 2.0“.

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Mitch Altman spricht auf dem Chaos Communication Camp 2015

Mit seinem Vortrag bezieht er sich auf die ursprünglichen Hackerspace Design Patterns, die 2007 im Zuge einer Hackertour durch verschiedene europäische Hackerspaces entstanden waren. Mitch regt damit nicht nur dazu an, den Hackerspace des Vertrauens bewusst mitzugestalten, sondern auch, neue Orte zu gründen und sich dabei nicht damit aufzuhalten, alle möglicherweise auftretenden Herausforderungen schon vorher lösen zu wollen. Warum sich am Schlafen die Geister scheiden und wie Geschirrspüler zum Hackerfrieden beitragen, kann man hier nachsehen und dabei an wärmere Tage auf dem Acker denken:

Das 15. Türchen der #35C3 Memory Lane: Herbe Verluste

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Das fünfzehnte Türchen.

Der Chaos Communication Congress ist auch ein Ort, auf dem gefeiert wird: Gute Geschichten, hervorragende Hacks oder faszinierende Fortschritte der Technik. Im Jahr 2005 erdeten Rop Gonggrijp und Frank Rieger die allgemeine gute Laune mit ihrem Vortrag „We lost the war“. Schonungslos ehrlich stellten sie die Gesamtsituation auf den Prüfstand: Welche Erfolge können wir bei aller Arbeit und allem Aktivismus überhaupt verbuchen? Ein Herzstück des Vortrags ist der Versuch, aktuelle und mögliche Auswirkungen von Data Mining greifbar zu machen: Profiling, Überwachung und der Verlust der Privatsphäre sind nur einige Konsequenzen, um die der Kampf bereits verloren schien.

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Frank und Rop mit Trauermiene auf dem #22C3

Welche Technologien nutzen wir, für wen arbeiten wir, wen schützen oder gefährden wir mit unserem Handeln – diese unangenehmen, aber notwendigen Fragen stellten Rop und Frank ihrem Publikum. Sie machten aber auch Vorschläge, was besser laufen kann:

Use humour, humour is a great weapon. As I said: No more knee-jerk reactions, but… it’s better to give people one good laugh than to give them a completely predictable piece of activist reaction three or five times […]. Anything that is unexpected, that sort of makes people trip over their own minds.

Manches, was die beiden in ihrem Vortrag prognostiziert haben, ist so nicht eingetreten, anderes ist viel schneller wahr geworden als vermutet. Zehn Jahre nach ihrem ersten Vortrag zogen sie deshalb auf dem 32C3 mit “Ten years after we lost the war” noch einmal Resümee.

Das 14. Türchen der #35C3 Memory Lane: Vom Mythos der biometrischen Hochsicherheit

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Das vierzehnte Türchen.

Der Chaos Communication Congress widmet sich mit Vorliebe den Chancen und Risiken des Hackens biometrischer Systeme. Schon vor zehn Jahren ging es um Gesichtsbilder und Fingerabdrücke in Pässen und Ausweisen. Diese ganze Reihe an Biometrie-Vorträgen hat ihren eigenen Charme und außerdem einen wiederkehrenden Protagonisten, gefürchtet bei Herstellern, beliebt beim Publikum: starbug.

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starbug beim #31C3

Ihm fielen beispielsweise schon Ursula von der Leyens Fingerabdrücke zum Opfer. Und auch die Iris-Scanner eines bekannten Mobiltelefonanbieters mussten schon dran glauben:

Wir können uns ausweislich des Fahrplans dieses Jahres auf eine Fortsetzung der Reihe über den Mythos der biometrischen Hochsicherheit freuen: Venenerkennung hacken. Und die Ankündigung klingt verlockend:

Die Venenerkennung ist eine der letzten Bastionen biometrischer Systeme, die sich bisher der Eroberung durch Hacker widersetzt hat. […] In diesem Talk machen wir die Verteidigungsanlagen dem Erdboden gleich.

Es ist natürlich völliger Zufall, dass in der gerade bezogenen BND-Zentrale in der Chausseestraße in Berlin-Mitte Venenerkennungssysteme zum Einsatz kommen.

Um beim Warten auf den 35C3 die Erinnerung an vorangegangene Jahre ein wenig aufzufrischen, empfiehlt sich folgender Vortrag von starbug:

Das 13. Türchen der #35C3 Memory Lane: Reden ist Silber

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Das dreizehnte Türchen.

Nachdem wir mit dem gestrigen Türchen mehr über die polizeiliche Ausspähung unserer Geräte gelernt haben, geht es heute darum, wie wir mit einer physischen Konfrontation mit Polizei und Staatsanwaltschaft am besten umgehen. Udo Vetter, Rechtsanwalt und Blogger auf dem preisgekrönten „law blog“, hielt dazu auf dem 23C3 den sehr anschaulichen und erheiternden Vortrag „Sie haben das Recht zu schweigen“. Er entwickelte sich über die Jahre zu einem der meistgesehenen Congress-Vorträge überhaupt und fast zu einem zeitlosen Klassiker.

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Udo Vetter auf dem #23C3

Mit wenigen juristischen Fachtermini erklärt Vetter unter reger Publikumsbeteiligung, was eigentlich ein Verdacht ist und warum Computer manchmal gehen und nie wiederkommen. Warum finden Durchsuchungen oft in den frühen Morgenstunden statt, an welche goldene Regel sollte man sich erinnern, wenn man so unsanft geweckt wird?

Der Titel des Vortrags ist: Sie haben das Recht zu schweigen. Als Strafverteidiger kann ich dazu nur sagen: Nehmen Sie dieses Recht in Anspruch, und damit ist der Vortrag zu Ende.

Zu Ende ist der Vortrag damit natürlich nicht, und auch das Thema Durchsuchungen ist leider so aktuell wie eh und je. Das zeigt ein Blick in den Fahrplan des 35C3: Dort werden Jens Kubieziel und Kristin Pietrzyk im Vortrag „Verhalten bei Hausdurchsuchungen“ auf einen aktuellen Fall des Jahres 2018 und ihre Erfahrungen im Umgang mit der Staatsmacht geben.