Awareness Team at 33C3
tl;dr: Mit dem Awarenessteam (DECT 113) wollen wir eine Anlaufstelle für Menschen bieten, um Erlebtes zu verarbeiten, Konflikte zu lösen und insbesondere auch für Minderheiten eine sicherere und angenehmere Atmosphäre zu schaffen.
Auf dem 33C3 werden tausende Menschen zusammenkommen. Diese haben allesamt verschiedene Bedürfnisse und sind in ihrem Handeln, Fühlen und Denken unterschiedlich und einmalig.
Rücksichtsvolles Verhalten untereinander und das Respektieren persönlicher Grenzen sollten selbstverständlich sein, doch auch auf dem Congress kann es zu Situationen kommen, in denen Menschen durch Worte oder Taten herabgewürdigt oder diskriminiert werden. Sexismus, Rassismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Ableismus und andere Diskriminierungsformen sind auch dann nicht okay, wenn sie unbeabsichtigt geschehen.
Daher wird es – wie bereits in der Vergangenheit – auch in diesem Jahr auf dem Congress als Ergänzung zu und in enger Zusammenarbeit mit der CCC Security (DECT 110) und mit dem medizinischen und feuertechnischen Notfallteam CERT (DECT 112) das Awarenessteam (DECT 113) geben.
All denjenigen, die mit dem Begriff „Awareness“ nichts anfangen können oder nur eine vage Vorstellung damit haben, möchten wir unsere Arbeit im Folgenden kurz vorstellen:
„To be aware“ ist Englisch für „aufmerksam / bewusst sein“. Awarenessarbeit bedeutet, Leute zu sensibilisieren, auf sich selbst und andere zu achten – insbesondere auch auf jene, die in ihrem Erscheinen oder Handeln von den vorherrschenden Normen eines sozialen Umfelds abweichen. Damit soll die Gefahr des Überschreitens von persönlichen Grenzen (bis hin zu Gewalt) verringert werden.
Ein wichtiger Anteil von Awareness ist die Anerkennung der Definitionsmacht: Ob ihre eigenen Grenzen überschritten wurden, entscheidet immer ausschließlich die betroffene Person.
Für uns bedeutet das: Wir unterstützen Betroffene einerseits, erlebte Situationen selbst zu verarbeiten. Andererseits kommunizieren wir auf Wunsch mit den Personen, von denen Diskriminierungen und grenzüberschreitendes Verhalten ausgingen. Dabei ist das Ziel die benannte Awareness: Verständnis und Bewusstsein dafür erzeugen, wie und warum das eigene Verhalten die Grenzen einer anderen Person verletzt hat, selbst wenn es völlig unbeabsichtigt geschah. Wir moralisieren dabei nicht: wir treten dem übergriffigen Verhalten entgegen, nicht dem Menschen. Es geht explizit nicht um Schuld oder darum, jemanden als „Täter“ abzuurteilen, sondern um Verantwortung für zukünftiges Handeln.
Das Awarenessteam steht euch insbesondere zur Seite, wenn:
– ihr euch belästigt oder diskriminiert fühlt
– eure persönlichen Grenzen missachtet wurden
– ihr (akute oder strukturelle) Diskriminierung von anderen Teilnehmenden wahrnehmt
– ihr euch unwohl fühlt und eine Person zum Reden braucht
Wir wollen für euch da sein, also wendet euch bei Problemen gerne an uns.
Wir fragen euch in der Regel zuerst, was passiert ist und ob ihr bereits eine konkrete Idee habt, was wir für euch tun können. Je nachdem, was ihr wünscht, können wir zum Beispiel:
– bei Konfliktsituationen im CCH zu euch kommen und vermitteln (Mediation)
– euch einen ruhigen Raum bieten, in den ihr euch erst einmal zurückziehen und das Erlebte verarbeiten könnt
– eure Freund*innen und Bekannten kontaktieren
– versuchen, eine belastende Situation (soweit möglich) zu klären (bspw. auch, indem wir grenzüberschreitenden Personen darzulegen versuchen, wieso ihr Handeln grenzüberschreitend war)
– gemeinsam mit euch versuchen herauszufinden, was euch am besten helfen könnte
Es ist in Ordnung, wenn ihr über etwas nicht reden wollt oder könnt. Jede Reaktion, ob Trauer, Wut, Verzweiflung, Sprachlosigkeit, … ist okay. Ob wir mit einer Person, die eine eurer Grenzen überschritten hat, sprechen sollen, entscheidet immer ihr selbst – wir werden euch das niemals aufzwingen.
Disclaimer: Das Awarenessteam besteht aus Menschen, die für Awareness sensibilisiert sind und euch beistehen wollen, so gut sie können. Bitte seht uns nach, falls wir euch einmal nicht in dem Ausmaß Unterstützung geben können, wie ihr es euch wünscht. Wir weisen explizit darauf hin, dass wir __keine__ therapeutische Ausbildung haben.
Das Awarenessteam wird während des 33C3 (spätestens ab dem 27.12., 10 Uhr) rund um die Uhr via DECT (113) erreichbar sein. Vor und während des Congress könnt ihr uns per E-Mail unter 33c3-awareness@lists.ccc.de oder auf Twitter (auch per DM) unter @c3awareness [1] erreichen.
Beachtet bitte: vor Ort kann auf Anrufe am schnellsten reagiert werden.
Auf einen wunderbaren Congress!
Passt auf euch und aufeinander auf, damit er für alle funktioniert!
Euer 33C3-Awareness-Team