SIGINT 2010: Hackety hack hack
Die SIGINT als Veranstaltung kann auf ganz unterschiedliche Weise wahrgenommen werden. Nicht einfach Hackcenter, Treffpunkt, Vortragsprogramm oder Party — wir wollen (hochgestochen ausgedrückt) Denkräume multiplexen und Prozesse anstoßen.
Dies spiegelt sich im Programm wieder, die 70 Vorträge gruppieren sich in drei Bereichen lose um Aspekte der Technologiefolgenabschätzung und der damit verbundenen Politik und Anti-Politik, des Hacksports und des kreativen digitalen Ausdrucks.
Dies geschieht in vorsichtig abgewägten Verhältnissen, jeder Vortrag wurde handverlesen von (Spezial-)Experten in eine der Kategorien eingeordnet.
Die drei erstgenannten Kategorien verteilen sich mit 30%, 30% und 40% über den Fahrplan.
Natürlich bietet die SIGINT auch hochtechnische Vorträge für Hacker — und nicht zu knapp!
Zu den Highlights der drei Tage gehört der Vortrag “The Fine Art of Hari Kari” von Dan Kaminsky zur Sicherheit im World Wide Web. Dan Kaminisky ist bekannt für Vorträge, die sowohl beste Unterhaltung sind als auch den Unterkiefer dezent nach unten klappen lassen. Sein Rundumschlag gegen Webapplikationen und bescheidene Vorschläge zu ihrer Sicherheit beinhaltet unter anderem Treelocking, ein Mechanismus mit dem eingeschleuster Schadcode in so unterschiedliche Protokolle wie SQL, LDAP, XML und JSON abgefedert werden kann.
Der zweite Tag bietet Vorträge zu Malware und Botnetzen, Trafficanalyse und Sniffing mittels der NDIS Treiberschnittstelle und schließlich Angriffen auf drahtlose Verbindungen (eine Europaprämiere in dieser Form).
Erwähnt werden muss auch der Vortrag zur anonymer Internetnutzung von Lexi am letzten Tag oder der Vortrag zu Datenschutz für Systemadministratoren.
Die SIGINT hat einen leichten Schwerpunkt auf den Diskursen im digitalen Zeitalter und die sozialen Interaktionen dazu. Aber auch für diejenigen, die mit ihrem Computer reden wie mit einem Freund und mit ihren Freunden reden wie mit einem Computer ist auf jeden Fall gesorgt.