3. Symposium “Datenspuren: Privatsphäre war gestern” in Dresden
Zum dritten Mal lädt der Chaos Computer Club Dresden (c3d2) zum Datenschutz-Symposium nach Dresden ein. Unter dem Motto “Datenspuren – Privatsphäre war gestern” diskutieren Experten und Interessierte zu einem Thema, das mit dem Einzug von Computertechnologie und neuen Medien längst in den Mittelpunkt der Gesellschaft gerückt ist. Viele Entwicklungen haben nachhaltige Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Menschen, finden aber unserer Meinung nach in der öffentlichen Diskussion zu wenig Beachtung. Deshalb möchten wir mit unserem Workshop- und Vortragsprogramm nicht nur über Neuigkeiten im Bereich Datenschutz informieren, sondern den Teilnehmern auch eine geeignete Diskussionsplattform bieten. Dabei sollen positive Ansätze und negative Entwicklungen gleichermaßen thematisiert werden.
Überall dort, wo personenbezogene Daten erhoben oder verarbeitet werden, muss dem Datenschutz eine große Bedeutung zukommen. Jeder Einzelne besitzt grundsätzlich das Recht zu entscheiden, wer persönliche Daten über ihn in Erfahrung bringen oder verarbeiten darf. Durch die zunehmende Nutzung des Internets sind wir immer häufiger mit der Erhebung und Verarbeitung unser persönlichen Daten konfrontiert. Allerdings verliert der Bürger in der Kommunikationsgesellschaft mehr und mehr den überblick und die Kontrolle darüber, wo seine Daten gespeichert sind und wer darauf Zugriff hat. Wir wissen zum Beispiel nicht, welche Datenmassen sich durch die regelmäßige Nutzung von Payback-Karten angehäuft haben und welche Folgen die Verknüpfung dieser Daten für unser zukünftiges Leben haben könnte. Wir wissen vielerorts auch nicht, ob wir im Zuge verdachtsunabhängiger Ermittlungen bereits Objekte zielgerichteter Überwachungsmaßnahmen durch Polizei oder andere Behörden wurden. Wir wissen viel zu wenig über den Umgang mit unseren persönlichen Daten und die verschärfte Gesetzgebung führt zu noch weniger Transparenz und damit zu mehr Unwissenheit.
Sobald wir jedoch wissen oder auch nur befürchten, dass in unsere Privatsphäre eingedrungen wird bzw. eine Überwachung stattfindet, ändern wir unsere Gewohnheiten. Weiß ein Mensch zum Beispiel, dass er einer ständigen Überwachung durch Videokameras unterliegt, passt er sein Verhalten so an, dass er nicht durch Besonderheiten auffällt. Dadurch geht nicht nur jegliche Vielfalt verloren, sondern viele Menschen ziehen sich schließlich verunsichert aus dem öffentlichen Leben zurück.
Computergestützte Technologien vereinfachen die vollständig automatisierte, flächendeckende Erfassung und Verarbeitung personenbezogener Daten enorm. Leider kann die Technologie zum Schutz der Privatsphäre nicht mit dieser rasanten Entwicklung Schritt halten. Datenschutzexperten sehen in diesem Ungleichgewicht einen Missstand: “Eigentlich sollen neue Technologien das Leben der Menschen verbessern und erleichtern” sagt fukami vom c3d2, “jedoch werden in der Praxis diese Technologien von Staat und Wirtschaft immer mehr zur Aushöhlung der Bürgerrechte missbraucht.” Mit der Lockerung der Bestimmungen zu Abhörmaßnahmen zum Beispiel, so das CCC-Mitglied, habe die Kommunikationsüberwachung in den letzten Jahren rapide zugenommen. Dies allein damit zu begründen, dass Menschen heutzutage wesentlich häufiger Kommunikationsformen wie das Internet nutzen, greife zu kurz. “Gerade die so genannten Präventivmaßnahmen zur Verbrechensbekämpfung, bei denen ohne jeden konkreten Verdacht eine Vielzahl von Menschen überwacht wird, sind mit dem Rechtsstaatsprinzip meiner Meinung nach nicht vereinbar”, sagt fukami. In den letzten Jahren seien solche Maßnahmen aber an vielen Stellen, so zum Beispiel in den Polizeigesetzen verschiedener Bundesländer, festgeschrieben worden.
Das Thema Datenschutz fordert also Diskussion und Engagement! Unter dem Motto “Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen” setzt sich der Chaos Computer Club seit Jahren sowohl für den Datenschutz als auch für die Informationsfreiheit ein. Wir freuen uns, im Rahmen dieser Arbeit jetzt bereits das dritte Datenschutz-Symposium durchführen zu können und somit allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich umfassend zu informieren und mit uns zu diskutieren.
Weitere Informationen unter http://www.datenspuren.de