Die meisten IT-Systeme scheitern nicht, weil jemand einen Fehler macht. Sie scheitern, weil niemand das Gesamtverhalten versteht.
Diese SOS beschäftigt sich mit emergenten Systemeffekten: Situationen, in denen korrekt gebaute Komponenten gemeinsam etwas erzeugen, das niemand geplant, modelliert oder kontrolliert hat.
Anhand realer Beispiele aus IT-Infrastruktur, Cloud-Abhängigkeiten, API-Designs, KI-Nutzung, Update-Kaskaden sowie Finanz- und Identitätssystemen wird gezeigt, wie technische Entscheidungen dauerhafte Belastungs- und Konfliktzustände erzeugen können – oft ohne klassischen Angreifer, ohne Exploit, ohne klaren Auslöser.
Im Sinne des 39C3-Mottos „Power Cycles – Rethink, Reboot, Restart“ stellt die Session die Frage:
Was müssen wir neu denken, bevor wir neu starten? Was lässt sich rebooten – und was braucht ein grundsätzliches Rethink?
Der Begriff "Sustainable War" wird dabei nicht militärisch, sondern systemisch verstanden:
- als ein Zustand permanenter Umnutzung,
- Überdehnung und schleichender Destabilisierung von IT-Systemen, der
- Innovation antreibt,
- Resilienz untergräbt
- und gesellschaftliche Nebenwirkungen erzeugt.
Gerade in Zeiten globaler Umbrüche – geopolitisch, technologisch, gesellschaftlich – müssen Autonomie, Abhängigkeiten und Resilienz neu bewertet werden. Nicht als Schlagworte, sondern als konkrete Systemeigenschaften.
Die Session richtet sich an:
- Admins, Security-Engineers, CISOs
- Architekt:innen, technische Entscheider:innen
- Menschen aus Thinktanks, Regulierung und Technik-Folgenabschätzung