SIGINT09 - final8
SIGINT 2009
22. - 24. Mai, Köln
Speakers | |
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Peter Röttges |
Schedule | |
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Day | The Future of Everything - 2009-05-24 |
Room | Workshop (MP7) |
Start time | 16:00 |
Duration | 01:00 |
Info | |
ID | 3214 |
Event type | Workshop |
Language used for presentation | German |
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Wie viel Öffentlichkeit braucht der Staat? Wie viel Öffentlichkeit verträgt das Geschäftsmodell?
You can either be open or you can have government
Wie viel Geheimhaltung ist nötig, damit ein Staat überleben kann? Welche Dinge muß der Geschäftsmann für sich behalten, damit er einen Profit machen kann? Die Wirtschaftslehre spricht von vollständiger Information, die Politikwissenschaft vom mündigen Bürger. In wie weit diese Modelle kompatibel mit dem jeder Institution inhärenten Geheimhaltungsbedürfnis?
Eine wichtige Voraussetzung für eine wirklich liberale bottom-up-Gesellschaft ist Offenheit, nicht nur der Verwaltung, sondern auch der Wirtschaft. Die derzeitig herrschenden Prinzipien von Verschwiegenheit, Staats- und Geschäftsgeheimnissen müssen auf ein Mindestmaß zurückgeführt werden. Die derzeitige Banken- und Vertrauenskrise ist ein hervorragendes Beispiel für die Gefahren dieses Systems: Vertrauen in machtvolle Institutionen ist – wenn überhaupt – nur dann sinnvoll, wenn eine direkte Überprüfbarkeit dieser Institutionen gegeben ist. Diese Voraussetzung kann nur durch Öffentlichkeit, nicht durch einen wiederum nicht-öffentlichen Kontrollmechanismus gewährleistet werden. Alle bisherigen und von Regierungen für die Zukunft vorgeschlagenen Finanzmarktregulierungen basieren aber auf solchen nicht-öffentlichen Instrumenten. Während so kurzfristige Abhilfe geschaffen werden kann, kommt es langfristig notwendigerweise zu noch schwerwiegenderen Problemen. Denn jede Regulierung ist unvollständig und wird früher oder später umgangen. Solche Schlupflöcher generieren für den Nutzer übermäßige Profite, erscheinen also insgesamt sinnvoll und werden von der Politik sogar gefördert, wie dies auch in dieser Krise geschehen ist. Da aber nur scheinbar aufgrund willkürlicher Beschränkungen funktionell, brechen darauf beruhende Systeme zusammen, sobald sie übermäßig genutzt werden.