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Stell dir vor: gedämpftes Licht, ehrfürchtige Congress-Stille, vielleicht ein Glas Rotwein. Eine Mateflasche fällt um und niemand applaudiert. Sei bereit für eine Stunde voller lyrischer Hochkultur. Doch statt Rilke und Schiller erklingen die unsterblichen Verse der Kassierer – vorgetragen mit jener getragenen Feierlichkeit, die man eigentlich für Sturm und Drang reserviert.
Was passiert, wenn man "Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist" behandelt wie Heines "Loreley"? Wenn Strophen über Zerstörung und Rebellion plötzlich die gleiche ehrfurchtsvolle Interpretation erfahren wie Weimarer Klassik? Wir präsentieren: Die große Versöhnung zwischen Sicherheitsnadel und Smoking, zwischen Moshpit und Musensaal.
Entdecke die verborgene Poesie im Pogo, die Metaphorik im Mittelfinger, und die überraschende Erkenntnis, dass "Keine Macht für Niemand" eigentlich erstaunlich gut klingt, wenn man es ausspricht wie ein frisch ausgegrabenes Goethe-Fragment. Hochkultur ist auch nur Punk mit besseren Manieren.