Event
20:10
-
20:50
Day 2
freiheit.exe - Utopien als Malware
Recorded
official
Art & Beauty
"freiheit.exe“ ist eine Lecture über die ideologischen Rootkits des Silicon Valley. Sie schlägt den Bogen von den italienischen Futuristen zu den heutigen Tech-Feudalisten, vom Akzelerationismus zur Demokratieskepsis der Libertären, von Tolkien zur PayPal-Mafia. Basierend auf den Recherchen zu meinem Theaterstück "freiheit.exe. Utopien als Malware", in dem journalistische Analyse auf performative Darstellung trifft.
e/c433e4354c1d/e/c433e4354c1d/freiheit_CRPE9W1.exe_Utopien_als_Malware_Qmt6KDl.jpg

Ich lade das CCC-Publikum ein, die Betriebssysteme hinter unseren Betriebssystemen zu untersuchen. Während wir uns mit Verschlüsselung, Datenschutz und digitaler Selbstbestimmung beschäftigen, installieren Tech-Milliardäre ihre Weltanschauungen als Default-Einstellungen unserer digitalen Infrastruktur. Die Recherchen beleuchten die mitgelieferte Malware.

Ich navigiere durch die Ideengeschichte zwischen Marinettis Futuristischem Manifest (1909) und Musks Mars-Kolonien, von den ersten Programmiererinnen zur Eroberung des Alls, von neoliberalen Think Tanks zur Schuldenbremse, von nationalen Christen zu Pronatalisten. Investigative Recherche trifft auf performative Vermittlung. Mit O-Tönen von Peter Thiel, Nick Land und anderen zeigt die Lecture ideologische Verbindungslinien zwischen Theoretikern autoritär-technoider Träume und den Visionen der Tech-Oligarchen auf:

Es geht um „Freedom Cities“, Steuerflucht und White Supremacy. Um Transhumanismus als Upgrade-Zwang bis hin zu neo-eugenischen Gedanken. Um Akzeleration als politische Strategie: Geschwindigkeit statt Reflexion, Disruption statt Demokratie, Kolonisierung – jetzt auch digital.

Aus Theaterperspektive betrachte ich das Revival der Cäsaren und die Selbstinszenierung von Tech-CEOs als Künstler, Priester oder Genies. Und mit der Investigativ Reporterin Sylke Grunwald habe ich recherchiert, was all das mit den Debatten rund um Palantir zu tun hat.

Die scheinbar alternativlose Logik von "Move Fast and Break Things" ist nicht unvermeidlich – sie ist gewollt, gestaltet, ideologisch aufgeladen.