Cold Call
Artist: Tega Brain and Sam Lavigne
Genre: Interactive Installation
Cold Call ist ein unkonventionelles CO2-Kompensationsprogramm, das sich Strategien der Arbeitersabotage bedient und diese im Kontext emissionsintensiver Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie anwendet. Speziell für dieses Projekt wurde eine neuartige Methode zur CO2-Kompensation entwickelt, die als „Zeitdiebstahl als vermiedene Emissionen” bezeichnet wird. Zeitdiebstahl liegt vor, wenn Arbeitnehmer für Zeiten bezahlt werden, in denen sie untätig sind. Beispiele hierfür sind vorgetäuschte Krankheitstage, Schlafen während der Arbeitszeit, verlängerte Mittagspausen oder nicht arbeitsbezogene Aktivitäten wie Social Media oder private Telefonate. Für diese Installation haben wir die Telefonnummern von 1000 Führungskräften gekauft, die in emissionsintensiven Branchen wie Bergbau und Ölförderung tätig sind. Das Publikum ist eingeladen, in einem Callcenter zu arbeiten und die Führungskräfte anzurufen, um ihnen so viel Zeit wie möglich zu stehlen und damit Emissionszertifikate zu generieren.
Artist Bio:
Die Arbeiten von Tega Brain und Sam Lavigne untersuchen die Veränderungen in Verhalten, Wünschen, Sprache und Wirtschaft, die durch Computersysteme und das Internet ausgelöst werden. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit haben sie internationale Organisationen simuliert, einen echten Dating-Service in New York City betrieben und das gesamte E-Mail-Archiv von Enron mit einem Online-Publikum geteilt. Ihre Arbeiten wurden in den Medien vielfach diskutiert, unter anderem in The New Yorker, Marie Claire, The Ellen Show, Art in America, The World Almanac, Slovenian Public Radio und India Today. Vor kurzem haben sie ihre Doppelausstellung „How to Get to Zero“ im Pioneer Works in Brooklyn, New York, eröffnet.
Bild: ColdCall ©Luka Carlevaris