Event

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13:50
-
14:30
Day 2
Hurra, diese Welt geht unter!?
Saal Zuse
Becci
daniel domscheit-berg
Elenos
mischko
de
Recorded
Sustainability & Climate Justice
Welche kollektiven Erzählungen brauchen wir, um in der Klimakrise handlungsfähig zu sein?
Es war einmal ein Planet voller Affen, die sich Geschichten über sich, das Universum, die Technik und den ganzen Rest erzählten. Sie erzählten sich vor allem Storys vom unendlichen Wachstum und von der technologischen Überwindung der Sterblichkeit. Spätestens im Jahr 2023 passten diese sehr mächtigen Erzählungen nicht mehr. Die Ökosysteme brachen zusammen, planetare Grenzen und Artensterben wurden unignorierbar und so standen nicht nur das Klima, sondern auch die alten Narrative an einen Kipppunkt… Welche Geschichte(n) von individueller und kollektiver Sterblichkeit müssen wir uns heute erzählen, um handlungsfähige Mehrheiten für eine nachhaltige, egalitäre und emanzipative digitale Zukunft zu mobilisieren? Im Talk zeigen wir den engen Zusammenhang von (Un-)Sterblichkeits-Erzählungen, menschlichem Selbstbild und Zukunftsvorstellungen – vor allem aber deren Wirkmacht auf unsre Handlungsfähigkeit. Dazu laden wir zwei Gäste ein, uns ihre Narrative zu zeigen: ein\*e Aktivisti der Letzten Generation und Daniel Domscheit-Berg, der über Solarpunk sprechen wird. Anschließend basteln wir es zusammen: zwischen „I want you to panic” und „DON’T PANIC!” – welche Narrative brauchen wir jetzt und hier, um uns zwischen Trauer um diese Welt und der Lust am (Über)leben zu organisieren?

Die sich beschleunigt entfaltende Klimakatastrophe stellt die vordringlichste kollektive Herausforderung der Menschheit dar. Sie ist riesig, unübersehbar, wirkt irgendwie langsam im Gegensatz zu akuten Krisen wie Krieg oder Pandemien. Sie lädt deshalb ein zur destruktiven Prokrastination. Paralysiert verharrt ein Großteil von uns in Ignoranz oder überwältigender Ohnmacht. Warum das denn? Das Wissen um die Notwendigkeit des Handelns und die zu treffenden Maßnahmen ist da. Was für die Umsetzung ins konsequente Handeln fehlt – das ist die These des Talks – sind überzeugende kollektive Narrative. Gesucht wird eine Erzählung der Endlichkeit, die zur Gestaltung einer transformierten nachhaltigen und egalitären Zukunft motiviert. Dass es dringend sinnstiftende, universalistische Erzählungen braucht, zeigen auch der Trend von Verschwörungsmythen, die wachsende Prepper-Szene, das Comeback religiöser Heilsversprechungen und Fantasien, den individuellen oder kollektiven Tod mittels Technologisierung (#mindupload, #Dadbot, #Transhumanismus, #SpaceX) ganz abzuschaffen.

Aktuelle zivilgesellschaftliche Bewegungen zur Verhinderung der Klimakatastrophe verbreiten mit ihren Aktivitäten unterschiedliche Erzählungen, die zum Teil medial gegeneinander ausgespielt werden. Der Talk gibt einen Rahmen, in dem die verbindenden Elemente sichtbar werden. Wir laden zwei Aktivist:innen unterschiedlicher Bewegungen (Letzte Generation und „Solarpunk") ein, ihr Engagement im Kontext dieser erzählerischen Komponenten vorzustellen: Welches menschliche Selbstbild, welcher Technikbegriff, welcher Körperbegriff steckt darin und wie wird mit Endlichkeit, Verletzlichkeit und Transformation umgegangen? Wie wird bei Aktionen die eigene Körperlichkeit eingesetzt? Was ist die Rolle von Technologien, z.B. KI, in dieser Erzählung?

Der Talk versteht sich als Teil der Weiterentwicklung von unterschiedlichen aktivistischen Ansätzen – divers wie die Ökosysteme selbst – und deren Verbindung zu einer gesellschaftlich wirkmächtigen Bewegung im Kampf gegen die Klimakrise.

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