-
21:50
Die Astronomie weiß aktuell von 95 % der Energie und Masse im Universum nicht, woraus sie bestehen. Neben 5 % „normaler“ Materie (Sterne, Gas, die Erde, CCC-Kongressteilnehmer*innen, …) gibt es mindestens fünfmal so viel so genannte dunkle Materie und darüberhinaus sind die restlichen 70 % das, was dunkle Energie genannt wird. Bei beidem wissen wir bislang nicht, woraus sie bestehen – wir kennen nur deren Wirkung! Galaxien rotieren anders, als sie es nur mit normaler Materie tun würden. Und das Universum expandiert – seit dem Urknall – aber die Expansionsgeschwindigkeit nimmt zu und nicht ab, wie von anziehender Materie zu erwarten wäre. Irgendwas drückt den Raum an sich auseinander.
Euclid ist ein Teleskop, eine Mission und ein Konsortium aus mehreren tausend Menschen, von denen viele seit ca. 2008 an den Ideen zu dieser Mission arbeiten, viele hundert an der Planung und dem Bau zweier hoch empfindlicher Kameras mit insgesamt knapp 700 Millionen Pixel und jetzt ein- bis zweitausend Interessierten, welche die bald erwarteten wissenschaftlichen Bilder auswerten wollen.
Ich möchte die Ziele erläutern, wie man aus der Vermessung der Form von Galaxien unsichtbare dunkle Materie im Vordergrund aufspürt („schwacher Gravitationslinseneffekt“) und warum es einen „kosmischen Längenmaßstab“ gibt, mit dem man die Ausdehnung des Universums über zehn Milliarden Jahre in der Vergangenheit vermessen kann.
Schließlich möchte ich die ersten fünf Bilder zeigen, die von Euclid aufgenommen und von der ESA im November veröffentlicht wurden – und warum in denen so viel mehr drinsteckt, als man auf einem Computermonitor so sieht.