SIGINT09 - final8
SIGINT 2009
22. - 24. Mai, Köln
Referenten | |
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Stephan Blancke |
Programm | |
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Tag | Pranks, Bugs, and Insecurities - 2009-05-23 |
Raum | Vortragsraum (MP6) |
Beginn | 18:00 |
Dauer | 01:00 |
Info | |
ID | 3168 |
Veranstaltungstyp | Vortrag |
Sprache der Veranstaltung | deutsch |
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Private Geheimdienste
Internationale Entwicklung und Relevanz
Die historische Entwicklung von private intelligence bis zum heutigen Tage soll auf ein Phänomen hinweisen, was insgesamt untergeht. Bei den öffentlichen Debatten um private Sicherheitsdienstleister geht es in erster Linie um Firmen wie Blackwater usw., also hauptsächlich Militärs. Firmen, die wie staatliche Geheimdienste agieren und aufgebaut sind, sind kaum Thema, zumindest in Deutschland nicht. Anders in den USA oder GB, wo Diskussionen dazu stattfinden. Ich möchte mein Dissertationsthema vorstellen und anhand konkreter Fälle zeigen, wie und warum sich private intelligence entwickelt hat, wie diese Organisationen aufgebaut sind, d. h. ehemals staatliche Mitarbeiter dort einsteigen ("revolving door") und wie intensiv auch in politische Prozesse/ Gruppierungen eingegriffen wird. Schließlich: Wer kontrolliert diese Strukturen?
Zu Beginn wird erklärt, um was es sich bei privaten Geheimdiensten handelt – in Abgrenzung zu staatlichen und weiteren Strukturen, die im Sicherheitsmilieu aktiv sind. Dazu wird ein Überblick über den Forschungsstand, die Quellenlage sowie die aktuellen Diskussionen gegeben. Die für Politikwissenschaftler wichtige Einordnung in eine Typologie ist hier schwierig. Das wird im Vergleich zu privaten Militärdienstleistern erklärt, die sich wesentlich einfacher bestimmten Betätigungsfeldern zuordnen lassen und die in ihrer personellen Organisation ebenfalls transparenter sind. In diesem Zusammenhang wird dargestellt, warum es u. a. rein rechtlich schwieriger ist, über private Geheimdienste zu recherchieren – im Gegensatz zu staatlichen Strukturen.
Der zweite Teil wird deskriptiv verlaufen, d. h. die historische Entwicklung privater Geheimdienste wird dargestellt, wobei besonders der gesellschaftliche und politische Kontext benannt wird, der bestimmte Entwicklungen bedingt hat – sowohl positiv als auch negativ. Diese Darstellung wird verdeutlichen, welche Tradition hinter privaten Strukturen steht bzw. dass es sich nicht – wie oft vermutet – um eine neuartige Tendenz handelt, die sich erst im Zuge wirtschaftsliberaler Entwicklungen bilden konnte. Jedoch wird gezeigt, dass die Moderne, d. h. bestimmte Tendenzen der Globalisierung, das Aufkommen privater Geheimdienste gefördert hat.
Im dritten Teil wird explizit auf den Einsatz privater Geheimdienste gegen NGOs und ähnliche zivile Strukturen eingegangen. Anhand eines Fallbeispiels (Greenpeace) werden die konkreten Operationen dargestellt und außerdem gezeigt, wie sehr ehemals staatliche Mitarbeiter im privaten Bereich aktiv sind und welche (u. a. rechtlichen) Folgen das haben kann.