SIGINT09 - final8
SIGINT 2009
22. - 24. Mai, Köln
Referenten | |
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Sandro Gaycken |
Programm | |
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Tag | Control and Surveillance - 2009-05-22 |
Raum | Vortragsraum (MP6) |
Beginn | 18:00 |
Dauer | 01:00 |
Info | |
ID | 3158 |
Veranstaltungstyp | Vortrag |
Sprache der Veranstaltung | deutsch |
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Sollte Sicherheitstechnik demokratisiert werden?
Ein fordernder Blick auf das Verhältnis von Technik und Politik
Insbesondere in der Sicherheitspolitik spielt Technik immer wieder eine zentrale Rolle. Sie ermöglicht und bedingt gleichermaßen Strategien, Doktrinen, Vorgehensweisen und Gesetze. Trotz dieser dominanten und gesellschaftsstrukturierenden Rolle ist allerdings grundlegend unklar, ob und wie Sicherheitstechnik besonders politisiert werden soll. Mein Vortrag will sich mit dieser Frage beschäftigen und anhand der feststellbaren wechselseitigen Einwirkungen von Technik und Politik aufeinander Eingriffspunkte für politisches Handeln feststellen. Normative Forderungen für eine "Technopolitik" sollen aufgestellt werden.
Was verändert sich an Politik, wenn ihre Maßnahmen technisch gestützt werden? Eine Frage, die vielleicht paradox klingt. Wir stimmen ja nur höchst selten über Technik politisch ab. Aber genau das ist vielleicht ein Problem. Denn Technik beeinflusst die politischen Handlungsrahmen und Wertgefüge. Deutlich wird das etwa in der Sicherheitspolitik. Ihre Strategien und Zusammenhänge richten sich oft wesentlich an den technischen Möglichkeiten zu Überwachung, Aufklärung, Kontrolle und Gewalt aus und beeinflussen von dort aus andere politische Kontexte. Der Vortrag wird sich also dieser Frage widmen, um Klarheit in die Zusammenhänge zu bringen und normative Forderungen zu entwickeln. Zuerst soll dazu ein Eindruck entwickelt werden, wie die beiden Systeme Technik und Politik überhaupt aufeinander einwirken. Schafft sich die Politik ihre Technik selbst oder kommt die Technik „von außen“ als Möglichkeits- und Bedingungsgefüge auf die Politik zu? Neuere Diskussionen zur Annäherung von Technikdeterminismus und Sozialdeterminismus werden dabei einen Mittelweg zwischen den analogen politikbezogenen Extremen weisen, die entweder behaupten, dass Technik die Politik bestimmt (Technokratie), oder dass Politik die Technik bestimmt (politischer Dezisionismus). Ein Ergebnis der Untersuchung wird sein, dass Technik sowohl eigene Anteile als auch soziale Interessen in die Politik einträgt, wobei allerdings nicht alle eingetragenen Interessen auch die der politischen Nutzer sein müssen. Daraus schließlich ergibt sich die normative Problematik, die folgend erarbeitet werden soll. Denn wenn Technik Möglichkeiten, Bedingungen und fremde Interessen in die Politik einträgt, ist sie auch in der Lage, die politischen Ziele und Werte zu verschieben. Muss sie damit also politisiert und der Abstimmung zugänglich gemacht werden? Und in welchem Rahmen könnte so eine „Technopolitik“ stattfinden? Abschließend sollen die gewonnenen theoretischen Einsichten noch einmal exemplarisch angewandt werden. Der besonders techniklastige Bereich der Sicherheitspolitik soll problematisiert, analysiert und beurteilt werden.