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Die Regierung von Schwaben genehmigte im Herbst 2022 die Rodung eines besonders geschützten Bannwalds -- trotz laufender Rechtswidrigkeitsprüfung des gesamten Vorhabens durch Bayerns höchstes Verwaltungsgericht. Denn der Besitzer des angrenzenden Stahlwerks, der zufällig mit seinem Lobbyverband auch größter Spender der CSU ist, Max Aicher, wollte sein klimaschädliches Stahlwerk in den Bannwald hinein erweitern. Daraufhin demonstrierten wir an der Regierung von Schwaben und "besetzen" deren Behördenflur symbolisch mit einer satirischen Botschaft. Einen Bannwald roden? – Frech!
Wir werden davon erzählen, wie wir für unsere Kritik zu Haft verurteilt wurden, die Haft aber zunächst nicht antraten, sondern eine Woche durch die Öffentlichkeit geisterten, erst eine Woche später eine Lücke im Terminplan entdeckten und dann doch in der Arrestanstalt auftauchten. Samuel gibt Einblicke hinter die Mauern der Jugendarrestanstalt und berichtet, wie es den Menschen dort drinnen geht, die dort durch psychischen Schmerz "resozialisert" und "erzogen" werden sollen. Über Brief und Zettel aus dem Fensterschlitz konnten Unterstützer*innen von außen den Kontakt halten. Eine Gruppe Nerds baute einen FM-Transmitter und versuchte, ein eigenes Knastradio für Samuel einzurichten.
Nach zwei Wochen wurde Samuel plötzlich nachts mit all seinen Büchern vor die Tür gesetzt, denn das Bundesverfassungsgericht entschied: Meinungsfreiheit gilt auch in Augsburg. Die Urteile aus Augsburg waren rechtswidrig, nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie in Deutschland Protest mitunter als „Bedrohung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ konstruiert und eingeschränkt wird.