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Menschen, die noch immer nicht online sind, sind älter, arm, häufig weiblich, manchmal behindert, sind keine Akademiker*innen oder arbeiten in Jobs, bei denen sie nicht vor Computern sitzen.
Aber auch durchaus IT-affine Menschen geraten mal ins Straucheln, wenn der Akku vom Gerät mit dem digitalen Ticket nicht mehr mitmacht oder das Funkloch verhindert, dass die digitale Bahncard aktualisiert werden kann, wenn die Kontrolle kommt.
Statt dafür zu sorgen, dass die nötige Infrastruktur läuft und alle die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, um die immer anders aussehenden digitalen Behördengänge erledigen zu können, setzt die Bundesregierung auf Zuckerbrot und Peitsche. Es gab Geschenke wie den Kulturpass für 18-Jährige oder eine 200-Euro-Einmalzahlung für Studierende, aber die gab es nur für die, die sie online beantragten. Es wird akzeptiert, dass Post- und Bankfilialen durch Online-Angebote ersetzt werden. Alle, die damit nicht klarkommen, werden höchstens belächelt. Aber das betrifft nicht wenige Menschen, die angesichts dieser Digitalisierung mit der Brechstange im Regen stehen. Sie sind oft so schon auf die eine oder andere Weise benachteiligt und nun durch rein digitale Angebote noch weiter abgehängt. Im Idealfall sollte Digitalisierung das Leben vereinfachen. Tatsächlich trägt diese Digitalisierung zu noch mehr gesellschaftlicher Spaltung bei.
Dieser Talk beleuchtet, wen das betrifft und warum, und zeigt Beispiele für Dienstleistungen und Angebote, die nur online zu haben sind – und für die, die keine Skrupel haben angesichts der häufig wenig vertrauenserweckenden Umsetzung. Schließlich wird es auch darum gehen, was nötig wäre, um diese Situation zu ändern.