SyReNa-M - so nennt sich die neue Frauenfachmailbox, die sich seit Mitte November in der Testphase befindet und im März 1996 ihre Tore für Userinnen öffnet. SyReNa bedeutet "Systeme, Recherchen und Nachrichten". Die Hardware dieser neuen Mailbox befindet sich in der Münchener Innestadt in den gleichen Räumen wie auch andere Projekte, etwa der Frauennotruf, Supernofa und die Frauenanstiftung.
Fünf Frauen betreuen als Team die Infrastruktur; mittlerweile haben sich allein schon in der Testphase dreißig Benutzerinnen eingefunden. Das Projekt findet in Frauenkreisen große Anerkennung; im März, wenn der reguläre Betrieb aufgenomen wird, wird die Userinnenzahl noch steigen, hoffen die Betreiberinnen.
Benutzerin kann übrigens jede werden; Der monatliche Nutzungsbeitrag beträgt ungefähr vierzehn DM im Monat.
Christine Wittig, Sysopin der Link-M in München, stellte am zweiten Tag des CCC dieses neue Projekt vor. In Zusammenarbeit mit Helga Heumann versucht Christine dieser Frauenmailbox auf die Beine zu helfen, ohne damit ein weiteres Frauennetzwerk ins Leben rufen zu wollen; im Gegenteil würde sie es sich wünschen, wenn in der Zukunft die SyReNa an ein oder auch beide Frauennetzwerke angebunden wäre, denn "Frau muß das Rad schließlich nicht zweimal erfinden"
Syrena läßt sich in sieben Teilbereiche aufteilen:
"Ko-Ve-In" - Kommunikation, Vernetzung und Information, ein Bereich in dem es zum Beispiel ein Frauenbuchladenbrett gibt. Ebenfalls geplant dafür ist ein Lesetip alle sieben bis vierzehn Tage, und ein Katalog mit Frauenbüchern, der jährlich erscheinen soll.
Online-Bestellungen bei Frauenbuchläden in München und Stuttgart und im Frauenmedieversand Tikkala ist der zweite Teilbereich. Dieser Punkt steht noch in Diskussion, da durch Online-Bestellungen die Gefahr besteht Frauenbuchläden in kleineren Städten die Kundinnen auszuspannen.
Komunalpolitik ist ein anderer wichtiger Bereich. Es ist als "normaler" Bürger kaum oder gar nicht möglich, zum Beispiel an Beschlüße des Stadtrates in schriftlicher Form zu gelangen. Durch die Veröffentlichung von Beschlüssen in einer Mailbox, vor allem aber auch frauenrelevanten Beschlüssen, Anfragen und die Einrichtung von Diskussionsforen ist es Frauen möglich, auf die Politik zu reagieren und ihre Meinungen auch anderen darstellen zu können. Christine erzählte von der Möglichkeit, einen Account für die Beschlußstelle freizuschalten, damit die Beschlüße direkt in die Mailbox gelangen.
Datenbanken (wie zum Beispiel eine Datenbank für Transnationale Partnerschaften oder die feministische Rechtsdatenbank aus Bonn) sind ein weiterer Bestandteil der SyReNa-Infrastruktur. Dieser Bereich und einige Diskussionsbretter sollen eventuell auch für Männer freigeschaltet werden, darüber wird noch diskutiert.
Bildung bedeutet im Zusammenhang mit der Mailbox eine Übersicht über die Kurse der VHS in München, Sprachkurse, politische Bildung und auch ein Fernkurs der Uni in Shefield über International Telematik Management. Es gibt zum Beispiel eine Frauencomputerschule München, die mit Hilfe der SyReNa ihr Kursprogramm per e-mail anbietet.
Zusätzlich zu den Dikussionsforen und den Veröffentlichungen des Stadtrates ist geplant, Frauenzeitungen zu publizieren, wie zum Beispiel Fraz, Lola Press und Women plus, aber auch Zeitungen wie die Junge Welt und die Computerzeitschrift c't.
Der letzte Bereich nennt sich "Mehrwert-Support um Computer und Telematik". Hier geht es darum, Frauen durch einen Frauenbeirat die Möglichkeit für technische Fragen zu eröffenen, weil es genügend Frauen gibt, die sich Technik lieber von Frauen erklären lassen.