CCC-Gründungsmitglied und Alterspräsident Wau Holland beglückte die Zuhörerinnen am zweiten Kongresstag mit einer besonderen Art von Happening (die angekündigte musikalische Untermalung musste umzugsbedingt ausfallen).
So wurde aus dem angekündigten "Event" die Vorlesestunde eines offensichtlich frustrierten Alt-Hackers. Wau Holland las hinter seiner Kaffeetasse sitzend dreiseitigen Text überdeutlich aber doch gleichgültig betonend vom Blatt ab. Die fast fünfzig Zuhörer, unter ihnen auch ganze fünf Zuhörerinnen, hörten sich Waus Ergüsse geduldig an.
Die ersten intelligenten Wortspielereien ernteten noch erleichterte Lacher; dieses Lachen wandelte sich jedoch schnell in betretenes Schweigen. Wau las einen teilweise bis zur Unverständlichkeit entstellten völlig überfrachteten Text vor, in dem er in übelster Weise auf alle schimpfte: andere "Netzgrößen", das CL-Netz, das Z-Netz, den Chaos Communication Congress und seine Organisation, die Anwesenden, Handybesitzer - und Frauen.
Diesen "machtfrauischen Kontrollweibern" warf er in den vergangenen Netzdebatten um das "Innen-I" eine "Art der Gesinnungskontrolle und Verabsolutierung" vor, die ihm generell Angst einjage.
Diese Gefühle wurden der Zuhörerschaft aber wohl erst in einem der peinlichen Stille nach dem Vortrag folgenden kurzen Wortgefecht zwischen Wau und einer anwesenden (und in der Rede implizit angesprochenen) Frau klar.
Eine Teilnehmerin, Christine Wittig, rettete die Anwesenden schließlich durch ihre zur Vernunft und klärenden internen Problemdebatte mahnenden Worte. Die Anwesenden verließen daraufhin erleichtert und ohne Widerrede den Saal, um der Datenschutzdebatte beizuwohnen, von der Wau schon im Abschluß an seine "musikalisch eingerahmte Rede zur Sprache und Schreibe" erklärt hatte, daß die ihn jetzt eigentlich jetzt mehr interessiere.