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Computer an Computer: was heißt TCXS/ZXC-IP?

OS/2 Networking

OS/2 in der Version Warp 3 bietet nicht nur Multitasking, sondern auch Multi-Connectivity.

Die Basis für Netzwerkdienste von OS/2 bilden die Protkollstacks. Dabei gibt es zwei rivalisierende Konzepte:

1) ODI=Open Datalink Interface: Von Novell entwickelt, sollte wegen der Geschwindigkeitsvorteile eingesetzt werden, wenn hauptsächlich mit Novell Netware-Servern gearbeitet wird.

2) NDIS=Network Driver Information Support: Wurde von IBM und Microsoft entwickelt und sollte eingesetzt werden, wenn kein Novell benutzt wird, da dieser Protokollstack erfahrungsgemäß etwas stabiler als ODI ist und in LAN Server Umgebungen auch schnell arbeitet.

Beide Modelle haben gemeinsam, daß auf den hardwarespezifischen Netzwerkkartentreiber die Protkolltreiber (z.B. TCP/IP, SNA, IPX/SPX, NetBIOS, etc.) und dann die Applikationen (z.B. telnet, netx, usw.) aufsetzen. Will man nun Applikationen, die nur auf NDIS bzw. nur auf ODI basieren, gemeinsam auf einem Rechner installieren, muß man einen von IBM bzw. Novell erhältliche NDIS/ODI Konverter einsetzen.

Das ehemalige Standardnetzwerk-Clientpaket der IBM namens LAPS (LAN Adapter Protocol Support) wurde kürzlich durch IBM AnyNet/2 abgelöst, in desssen Lieferumfang z.B. SNA, TCP/IP, etc. bereits enthalten sind.

Wenn man nicht so viel Geld (etwa 250 DM) ausgeben will, kann man für etwa 150 DM den IBM DCE Client erwerben, der nur den TCP/IP Stack bietet. Das reicht in vielen Fällen aber völlig aus, da die Applikation für die wichtigsten IP-Dienste wie FTP, TELNET, MOSAIC, etc. bereits beim OS/2 Warp enthalten sind. Auch der Support für Ethernet und Token Ring ist dabei, einige Netzwerkkartentreiber fehlen jedoch. Diese muß man sich dann aus Mailboxen oder von der Hobbes CD zusammensuchen.

Wer mehr TCP/IP Applikationen braucht, wie z.B. den SLIP-Server oder telnet-und ftp-daemons, der sollte das größere TCP/IP Paket für etwa 350 DM erwerben.

OS/2 in der Warp-3-Version bietet nun auch einen Support für virtuelle DOS-Boxen, so daß alle WINSOCK-basierenden Programme unter WINOS2 funktionieren.

Darüber hinaus lassen sich diverse OS/2 PD-Tools einsetzen, die z.B. eine Umleitung der seriellen Schnittstelle auf TCP/IP ermöglichen. So ist es einfach, eine Standard-DOS-Mailbox als Internet-Host einzurichten, der über telnet weltweit erreichbar ist. Sogar Z-Modem mit allen seinen Vorteilen wie z.B. auto-resume arbeitet dann über TCP/IP.

Wenn man nun neben TCP/IP auch Zugriff auf Netware-Server benötigt, sollte man den Novell Netware Requester für OS/2 in der neuesten Version (z.Zt. 2.1 + ein Patch) installieren. Dieser Requester setzt den ODI-Protokollstack bzw. einen entsprechenden Konverter für NDIS-Kartentreiber voraus, ist sonst aber inzwischen sehr einfach zu installieren und sogar kostenlos.

Auch für den Windows NT Server gibt es inzwischen Requester, so kann man z.B. auch den Standard LAN-Server Requester der IBM dafür verwenden.

Wenn man gar keinen Server hat, sondern die Workstation nur anderen Anwendern zur Verfügung stellen möchte, kann man ein sogenanntes Peer-to-Peer-Netz einrichten. Dies geht z.B. mit dem NFS-Kit der IBM, das ist aber recht teuer. Günstiger ist das neue LANtastatic für OS/2. Mit einem Trick geht es auch mit dem LAN Server Client, der aber eigentlich nur mit dem Highend-Produkt LAN Server zusammen ausgeliefert wird. Trotzdem ist es möglich, auch ohne zentralen LAN Server anderen Arbeitsplätzen Ressourcen wie Festplatten oder COM-Ports zur Verfügung zu stellen.

Wer von Zuhause aus arbeiten möchte, kann sich sämtliche Netzwerkverbindungen eines Gateway-PCs mit IBMs LAN Distance Paket per Modem und Telefonleitung in den heimischen PC holen.

Zu erwähnen bleibt noch, daß es 1995 von IBM das Produkt "OS/2 LAN Client" geben wird, das dann alle Protokollstacks enthält und vielleicht für etwas mehr Klarheit im Angebots-Wirrwarr der Netzwerkprodukte von Big Blue sorgt.

Hendrik Ambrosius <henne@mafia.ccc.de>


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Stefan Kurtz,06.Jul.1995
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