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Frederike Gers liest aus "Lange Leitung"

Von Tamponvertretern auf Datenreise - ein Roman aus dem bunten Leben in den Datennetzen

Der erste CCCongress-Tag endete mit ein wenig Kultur: Frederike Gers, Schriftstellerin aus München und im IRC als "marlene" bekannt und beliebt, las aus ihrem Roman "Lange Leitung", der vor einigen Tagen im Goldmann Verlag erschienen ist.

Das Buch schildert ist die Geschichte von Martin Schütt, Tamponvertreter aus Düsseldorf, der sich einen Computer und ein Modem anschafft. Natürlich funktioniert nichts so, wie es sollte, aber mit Hilfe seines Nachbarn, einem echten Hardware-Guru, kann er die ersten Schwierigkeiten meistern.

In "Lange Leitung" stecken 6 Jahre Erfahrungen von "marlene" mit der Online-Szene. So ist dann auch das ganze Repertoire der Datenreisenden vertreten: Auf einem User-Treffen seiner Chat-Box trifft Martin den dicken Heavy-Metal-Fan, der sofort über Unix-Installationen zu reden anfängt oder die unscheinbare Userin mit Brille, die er sich im Chat immer als eine Art "Claudia Schiffer für Arme" vorgestellt hat.

Frederike Gers hat die "Lange Leitung" auch für Leserinnen und Leser geschrieben, die von DFÜ noch gar nichts gehört haben. Begriffe wie ,Modem" oder "Chat" werden im Text erklärt. Aber auch philosophische Abhandlungen über den ,Programmierer an sich" finden sich eingefügt in die Handlung: Der CeBIT-Flirt mit der IBM-Stand-Hostess, die Ernährung mit Cola und Chips oder die Angst, als Versager schlafen zu gehen, wenn das Programm nicht völlig fehlerfrei zum laufen gebracht werden kann. Den Praxis-Test für ihren Roman hat "marlene" bestanden; das CCCongress-Publikum bestätigte ihr einen gewissen, treffenden Realismus.

Jens Ohlig <j.ohlig@bionic.zerberus.de>


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Stefan Kurtz,06.Jul.1995
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