Die Globalisierung der Überwachung

Über die globalisierte Wirtschaft und die Globalität des Netzes ist inzwischen auch die Überwachung globalisiert. Großkonzerne wie Cisco, Oracle und Motorola verkaufen Technik mit repressivem Potential an China. Dataminer aus Übersee verkaufen Überwachungsdienstleistungen an Staaten. Für den Kampf gegen Überwachung hat diese Globalisierung der Überwachung Konsequenzen. Nationale und selbst internationale Maßnahmen unterhalb der Globalität sind nur noch begrenzt effektiv. Sie sind wichtig, um entstehende Überwachungskulturen zu thematisieren und zu verhindern. Aber sie sind prinzipiell ineffektiv gegen die Phänomen selbst. Die Entwicklung hochleistungsfähiger repressiver Überwachungstechnik und Dataveillance kann nicht mehr eingedämmt werden. Verschiedene weitere Folgerungen lassen sich ableiten. Datenschutzaktivismus muss Überwachung stärker als kulturelles und weniger als technisches Phänomen adressieren. Datensparsamkeit beim Nutzer muss als einzig langfristige und wirklich effektive Maßnahme gegen Überwachung intensiver bekannt gemacht und regulativ empfohlen werden. Und Gegetechnologien mit globaler Wirksamkeit müssen stärker in den Vordergrund technikaktivistischer Entwicklungen gerückt werden.