ChaosComputerClub e.V. Hamburg / FoeBuD e.V. Bielefeld

Globales Dorf für Anfängerinnen:

Einstieg ins Internet

Jeder redet darüber, und kaum einer hat Ahnung, wie es funktioniert: der globale nichtkommerzielle Computerverbund Internet.

1969 begann das Internet als elektronisches Kommunikationsnetz zwischen den militärischen Forschungseinrichtungen in den USA. Im Zuge der computertechnischen Entwicklung sollte das sogenannte ARPA-Net (Advanced Research Projects Agency NETwork) den Informationsaustausch zwischen Firmen und Hochschulen erleichtern, die sich mit Waffentechnik im weitesten Sinne befaßten. 1975 wurde es in einen militärischen und einen zivilen Zweig geteilt, damit eröffnete sich vor allem für die Universitäten der gewaltige Vorteil des schnellen und einfachen Datenaustausches, die Teilnehmerzahl wuchs schnell an, eine umfassende, internationale Vernetzung war nur eine Frage der Zeit.

In Deutschland bietet das DFN (Deutsches Forschungsnetz), finanziert durch das Forschungsministerium, die Dienste des Internets an den Universitäten an. Die Zahl der gegenwärtig beteiligten Nutzer ist umstritten, es ist von Zahlen zwischen 2.000.000 und 40.000.000 die Rede. Einzelne Services würden jedenfalls rund um die Uhr von 7. - 8.000 Menschen frequentiert. Umstritten sei auch die aktuelle Zahl der Diskussionsforen (newsgroups), von denen es schätzungsweise über 10.000 gibt. Ungeheuer viele Interessengebiete werden bereits bedient, ob Linguist, Computerfreak oder politisch Engagierter, das Internet bietet die Möglichkeit, sich mit Fragen und Beiträgen oder auf der Suche nach Informationen allgemeiner und spezieller Art direkt an einen großen Kreis Gleichgesinnter zu wenden.

Mit steigender Verfügbarkeit (über private Anbieter) verlagert sich das Benutzerspektrum des Netzes allmählich von den Universitäten in die Haushalte. Inzwischen reicht ein einfacher PC und ein Modem als technische Voraussetzung für den Anschluß. In Deutschland verkaufen Firmen wie CompuServe, MAZ, XLink, Eunet, GTN oder Contrib private Internetanbindungen zu unterschiedlichsten Konditionen. Während die einen lediglich ein beschränktes Datenkontigent zu Verfügung stellen, einen finanziellen Unterschied zwischen nationalen und internationalen Datenpaketen machen oder den Versand persönlicher Nachrichten limitieren, stellen die anderen eine großzügigere Nutzung des Internetservices frei. Es ist zu erwarten, daß die wachsende private Nachfrage die Preise noch erheblich senken wird. Mit dem bevorstehenden Fall des Monopols der Telekom werden darüber hinaus die überteuerten Preise für die Standleitungen ins Rutschen kommen, in Deutschland ist die Datenfernübertragung (DFÜ) noch einer der kostentreibensten Faktoren für den Internetbetrieb.

Zur Technik: Ob an der Hochschule, in der Firma oder am PC auf dem heimischen Schreibtisch, jeder Teilnehmer mit Internetzugang erhält eine individuelle Adresse, mit der er weltweit erreicht werden kann, und die gleichzeitig Absender der selbst erstellten Nachrichten ist. Die Adressen sind eindeutig für jeden einzelnen angeschlossenen Computer definiert. Bei "resist@congress.ccc.de" steht "de" beispielsweise für Deutschland und kennzeichnet die sogenannte top level domain. Meist bezeichnet ein bestimmtes Kürzel an dieser Stelle das Land der Adresse. In den USA gibt es allerdings verschiede Kürzel: -.gov. (für government), -.com (für kommerzielle Firmen), -.org (für nichtkommerzielle Organisationen), -.edu (für education, d.h. Schulen und Hochschulen) oder einfach-.us . "ccc" bezeichnet die 2. level domain, hier steht ccc für den Chaos Communication Congress. "congress" ist ein weiteres sub level und "resist" ist in diesem Fall der Name des angesteuerten Computers, in der Regel steht hier der Name (oder das Pseudonym) des Benutzers. Mit dem Domain Name Service (DNS) können Adressen gesucht und gefunden werden. Die fehlerfreie Datenübertragung wird mit den sogenannten Protokollen sichergestellt, Programme, die kontrollieren, ob die versandten Daten mit den abgeschickten übereinstimmen. Als Standard für das Internet hat sich dabei das TCP/IP (Transmission Control Protocol / Internet Protcol) etabliert, ursprünglich entwickelt für die Übertragung von Funkwellen.

Zu den vielen Diensten des Internets zählen der Versand von persönlichen Nachrichten über E-Mail, die digitale Unterhaltung über IRC (Internet Relay Chat), die Versorgung mit Textfiles über GOPHER oder grafikorientierten Files über WWW (für World Wide Web), Archie, FTP und, und, und...

Markus Schopmeyer <m.schopmeyer@link-goe.central.de>


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Stefan Kurtz,06.Jul.1995
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